Hintergrund: Wasser bewegt Berlin

Wasser und besonders die Wassernutzung in Berlin mit seinen partiell geschlossenen hydrologischen Kreisläufen ist gerade wegen der systemimmanenten Konfliktpotenziale (Trinkwasser versus Abwasser, Ökosysteme, Tourismus, Kosten und Preise etc.) besonders geeignet, das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung mit seinen ökologischen, ökonomischen und sozialen Komponenten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die folgenden Punkte sind Themenvorschläge für den Einstieg in eine öffentliche Nachhaltigkeitsdebatte zum Thema Wasser. Sie werden derzeit mit dem Ziel diskutiert, die für das Stadtgespräch umsetzbaren Punkte herauszuarbeiten, sodass diese im Anschluss vertieft werden können.

Weitere Informationen im Zielpapier der Arbeitsgruppe (Download)

1. Rolle Berlins für die internationale Dimension des Themas Wasser

Wasserknappheit führt schon heute zu Verteilungskämpfen, Armut und Migration. Der Konsum in Berlin (z. B. für Baumwolle und Orangensaft) erfordert erhebliche Wassermengen in Regionen, wo das Wasser immer knapper wird. Berlin hat eine Vielzahl an Unternehmen mit Lösungskompetenzen für verschiedenste Problemstellungen in wasserarmen Regionen. Diese Ressourcen könnten durch das Stadtgespräch gestärkt werden.

2. Öffentliche Debatte des Wasserversorgungskonzeptes 2040 und der Wasserrahmenrichtlinie

Das Wasserversorgungskonzept 2040 legt die strategische Planung für die Stadt Berlin fest und wurde nahezu ohne öffentliche Debatte veröffentlicht. Ziel sollte nicht nur die Information über das Wasserversorgungskonzept sein, sondern auch die Schaffung eines Rahmens für eine öffentliche Einflussnahme bei der zukünftigen Vorbereitung von Maßnahmen. Das kann auch die Einbeziehung der Politik erfordern.

Im Stadtgespräch sollten einzelne brisante Punkte herausgestellt werden (z.B. Folgen der Wassersituation in der Lausitz oder Vermeidung von Stoffeinträgen, Ausweisung/Rücknahme von Wasserschutzgebieten etc.), wozu in einem ersten Schritt Wassergespräche dienen könnten. Darüber hinaus sollte daher eine intensivere Information und Auseinandersetzung der Öffentlichkeit mit den Planungs- und Umsetzungsprozessen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie angeregt werden, wo dann auch die Wirkungen der Abwasserbehandlung und des Regenwassermanagements etc. auf die aquatische Umwelt einbezogen wären.

Denn Berlins Stärken aber auch Risiken liegen in der engen Verzahnung von unterschiedlichen Wassernutzungsarten und nahezu geschlossenen hydrologischen Wasserkreisläufen. Die unvermeidbaren Nutzungskonflikte sollten zur Umsetzung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft öffentlich ausgetragen werden.

3. Regenwassermanagement

Der Mischwasserüberlauf bei Starkregenfällen führt regelmäßig zur Belastung und Verschmutzung der Flüsse Berlins. Neben großen technischen Lösungen ist hier vor allem das dezentrale Regenwassermanagement gefragt. Das kann gleichzeitig helfen, Wohn- und Gewerbeanlagen attraktiver zu gestalten und die Folgen des Klimawandels in der Region zu lindern. Es gibt viele gute Beispiele und kompetente Unternehmen für die Umsetzung in der Stadt, der Informationsbedarf ist hoch. Ein erster Schritt könnte sein, gute Beispiele in der Stadt zusammenzufassen und bekannt zu machen.

4. Gewässerentwicklung

Das Stadtgespräch könnte einzelne öffentlichkeitswirksame Spots an zentralen Stellen der Spree oder der Havel identifizieren. An diesen Punkten könnte die Gewässerstruktur gezielt verbessert werden (Flachwasserbereiche, Uferwege, Bepflanzungen). Damit würde die Gewässerqualität und die Durchgängigkeit der Flüsse gesteigert und gleichzeitig wäre das Wasser oder die Wasserlage für die Nutzer erlebbarer und attraktiver. In einem ersten Schritt könnten Bürger und Unternehmen aufgerufen werden, geeignete Stellen zu benennen. Auch öffentliche Flussspaziergänge wären geeignet, erste Stellen zu identifizieren.

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